eBook-Reader haben sich als Alternative zum gedruckten Buch etabliert.
Aber auch in diesem Segment gilt: Wer die Wahl hat, hat die Qual.
COMPUTER BILD zeigt, welche Geräte den Kauf lohnen und was es auf der
Frankfurter Buchmesse 2018 zu sehen gibt.
Aktuell findet die
Frankfurter Buchmesse statt (10. bis 14. Oktober), die
eReader-Hersteller gern nutzen, um neue Geräte vorzustellen. Die
Tolino-Allianz macht den Anfang mit dem brandneuen Tolino Shine 3. Im
Praxis-Test verrät COMPUTER BILD, was der Neuling kann. Als die ersten
eBook-Reader auf den Markt kamen, kämpften fast alle Geräte mit
technisch bedingten Macken: Der Seitenaufbau klappte nur mäßig schnell,
die Bedienung hakte und vielfach zeigten sich auf dem Display seltsame
Schatten, die von vorher gelesenen Seiten stammten (der sogenannte
Ghosting-Effekt). Mittlerweile wurden diese Fehler alle behoben. Und
mehr noch: eBook-Reader bieten heutzutage deutlich mehr Komfort. So
besitzen aktuelle Modelle ausreichend internen Speicher, um Hunderte
Bücher aufzunehmen und ständig zum Abruf bereitzuhalten – auch ohne
aktive Internet-Verbindung. Und: Viele Geräte besitzen eine integrierte
Hintergrundbeleuchtung. Die sorgt dafür, dass man auch im Dunkeln bequem
schmökern kann. Besonders clever: Einige Reader verfügen über ein
sogenanntes Smart Light. Das passt die Lichtfarbe sogar der Tageszeit
an, leuchtet morgens bläulich und wechselt über den Tag ins Rötliche. So
werden die Augen geschont und angeblich schläft man nach dem Lesen mit
rötlichem Backlight nachher besser ein.
Überboten sich die
Hersteller in der Anfangszeit mit immer neuen Modellen, hat sich der
Markt inzwischen ziemlich beruhigt. Viele Anbieter sind wieder
verschwunden, andere konzentrieren sich auf ihr bestehendes Sortiment
und bringen nur noch ab und zu neue Modell mit Detailveränderungen in
den Handel. Das liegt unter anderem daran, dass die eBook-Reader-Technik
derzeit als ziemlich ausgereift gilt. In Deutschland haben sich Amazon
und die Tolino-Allianz klar durchgesetzt. Gemeinsam beherrschen sie fast
den gesamten eBook-Reader-Markt.
Während der Kindle Oasis es auf
stolze 1080x1440 Pixel bringt, schafft der Paperwhite deutlich weniger.
Allerdings bewies der im Test, dass sogar „nur“ 758x1024 Bildpunkte bei
knapp 6 Zoll Bildschirmdiagonale ausreichen, um Schriften scharf
darzustellen. Oasis und Paperwhite fielen wegen ihrer etwas geringen
Entspiegelung negativ auf. Bei der Bedienung nehmen sie sich dagegen
kaum etwas: Die ist durchweg gut. Wohl deshalb, weil Amazon auf
intuitive Touchscreens setzt. Einschränkungen gibt es systembedingt:
Amazon erlaubt nur die Anbindung ans hauseigene Angebot. eBooks landen
per WLAN oder über USB vom heimischen Rechner auf einen Kindle. Gegen
Aufpreis gibt es Kindle-Modelle mit integriertem Mobilfunk, um Bücher
von unterwegs herunterzuladen. Das beliebte (da offene) Format ePUB
unterstützen Kindle-Geräte nicht; dafür lassen sich Dateien im PDF-,
Mobi-, TXT- und teils im Doc-Format lesen. Das längste Lesevergnügen bei
Amazons eBook-Readern bescherte der Kindle Oasis: Dank mitgeliefertem
Akkupack (dient gleichzeitig als Displayschutz) schafft der Oasis 8.699
Seitenwechsel – das entspricht rund 145 Betriebs-/Lesestunden. Hinweis:
Einige Kindles blenden „Spezialangebote“ ein. Gegen Aufpreis sind die
nicht an Bord.
Die Allianz aus Bertelsmann, Hugendubel, Thalia
und Weltbild vermarktet seit Anfang 2013 eine Reihe an eBook-Readern
unter der Marke „Tolino“. Die jüngsten Mitglieder heißen Epos, Vision 4
HD (beide mit intelligenter Hintergrundbeleuchtung) und Page, dazu
kommen die weiterhin erhältlichen Modelle Shine 2 HD und Vision 3 HD.
Sie haben 7,8-Zoll-Displays mit 1404x1872 Pixeln (Epos), beziehungsweise
6-Zoll-Displays mit 1072x1448 Bildpunkten, respektive 800x600 Pixel
(Page); die schärferen Modelle schnitten im Testlabor fast gleich ab,
während der Tolino Page mangels eingebauter Hintergrundbeleuchtung in
diesem Punkt nur ein befriedigendes Ergebnis lieferte. Schwächen taten
sich bei der Helligkeitsverteilung beim Vision 3 HD und Shine 2 HD auf –
beide Tolinos erreichten in diesem Testpunkt nur eine mangelhafte
Teilnote. Insgesamt sind die Displays des Shine 2 HD und Vision 3 HD
scharf sowie die Lesbarkeit gut; den Bildschirm-Kratztest überstanden
beide Geräte nicht. Die Bedienung erfolgt bei den aktuellen Tolinos
ausschließlich über die verbauten Touchscreens. In der Praxis gestaltet
sich die Navigation (beispielsweise in Zeitungsartikeln) zwar intuitiv,
weil man jedoch häufig recht viele Schritte benötigt, um sein Ziel zu
erreichen, vergab COMPUTER BILD das Prädikat unkomfortabel. Zudem
reagieren sowohl der Shine 2 HD als auch der Vision 3 HD mit
gemächlichem Tempo auf Eingaben – das nervt. Die Modelle Epos und Vision
4 HD arbeiten dank besserer Hardware in der Praxis flotter. Der
Festspeicher der Tolinos ist nicht erweiterbar und variiert zwischen 2
und 8 Gigabyte (GB). Doch sogar die 2-GB-Modelle bieten Platz für bis zu
2.000 eBooks. Die Goldmedaille für die längste Akkulaufzeit geht mit
über 193 Stunden respektive rund 11.600 Seitenwechsel an den Shine 2 HD.
Typisch für die eBook-Reader der Tolino-Allianz ist die Ungebundenheit
an einen eBook-Shop: Alle aktuellen Tolinos lesen digitale Bücher in
ePUB-, PDF- und TXT-Formaten. Per WLAN oder USB gelangen sie auf die
eReader.
Abseits der großen Anbieter buhlen vor allem PocketBook
mit Firmensitz in der Schweiz sowie das kanadische Unternehmen Kobo um
die Gunst der eBook-Reader-Interessierten. Nach altem, weniger strengem
Testverfahren überzeugte der Kobo Aura HD: Er stellte dank hoher
Auflösung kleine Schriften scharf dar, die Bedienung ging leicht von der
Hand. Dem PocketBook Touch Lux 2 gelang dagegen kein perfekter
Auftritt: Der eBook-Reader bietet zwar mit „Pocket Sync“ und „Send to
PocketBook“ schöne Extras, übertrug Daten aber unverschlüsselt. Trekstor
und Sony haben die eReader-Produktion eingestellt. Vereinzelt bieten
Händler beim Preisvergleich idealo.de Restbestände des Sony PRS-T3 und
Trekstor Pyrus mini an. COMPUTER BILD rät aber: Finger weg! Nicht nur
sind die Preise teils überzogen, die eBook-Reader erreichten in den
COMPUTER BILD-Tests gerade einmal befriedigende beziehungsweise
ausreichende Noten (nach altem Testverfahren). Ein niederländischer
Hersteller macht mit eBook-Readern in „Übergrößen“ (bis 9,7 Zoll) und
mit Android-Betriebssystem auf sich aufmerksam: Icarus.
Im
aktuellen Testfeld holt sich Amazon mit dem Kindle Oasis 2 (Note: 2,3)
den ersten Platz: Der eBook-Reader überzeugte in Sachen Display und
Bedienung. Knapp dahinter reihen sich der Tolino Epos, Tolino Vision 4
HD und Kindle Oasis ein – dank guter Ausstattung schnitten alle drei den
Test mit der Note 2,4 ab.
>>>>>>>>>>>>Amazon Kindle Akku
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