Neue Farbe und eine stärkere CPU: Das Microsoft Surface Pro 6 bietet
wenig sensationelle Neuigkeiten, hat das aber auch gar nicht nötig.
Das Surface hat seine Nummer zurück: Das neue Modell von Microsofts
Premium-Tablet heißt Surface Pro 6, während der Vorgänger nur Surface
Pro genannt wurde, was in der Praxis erklärende Ergänzungen wie
2017-Modell oder 5.Generation notwendig machte. Das neue Surface ist
also eindeutig als neu erkennbar - auch, weil es nun ein zusätzliches
Modell mit schwarzem Gehäuse gibt. Der Vorgänger war nur mit einem
platingrauen Magnesium-Unibody-Gehäuse erhältlich.
Die neue CPU macht Dampf
Die wichtigste Neuerung des Surface Pro 6 ist nicht sichtbar: Im
Tablet arbeitet ein Intel-Core-Prozessor aus der achten Generation
Kaby-Lake-R mit vier Kernen und Hyper-Threading. Das 2017er-Modell setzt
auf eine Kaby-Lake-CPU mit Dual-Core. Beim CPU-Benchmark ist das neue
Surface damit rund 40 Prozent schneller als der Vorgänger.
Allerdings funktioniert die Wärmeabfuhr im Pro 6 deutlich besser als
beim 2017er-Modell: Die Cinebench-Messungen schwanken auch nach
zahlreichen Tests nur um 4 Prozent, der Core i5-8250U im Testgerät hält
eine Taktrate von 2,6 GHz. Beim Surface Pro 2017 gab das
Cinebench-Ergebnis im Dauertest dagegen um rund 40 Prozent nach. Das
Surface Pro 6 mit Core i5 hat keinen Lüfter, erwärmt sich aber trotzdem
unter Dauerlast mit 44 Grad auf der Rückseite nicht zu sehr.
Die Systemleistung des Windows-Tablets liegt auf dem von Notebooks mit
einer ähnlichen Ausstattung und damit sehr hoch für Office-Anwendungen,
gut bei Multimedia und mäßig bei Spielen. Auffällig: Bei Tests, die vor
allem auf die SSD-Leistung abzielen, schneidet die NVMe-SSD von Toshiba
im Surface Pro 6 verhältnismäßig schlecht ab.
Tablet-Benchmarks wie der TabletMark 2017 belegen die hohe
Rechenleistung des Surface Pro 6 - es ist beispielsweise rund doppelt so
leistungsfähig wie sein kleiner Bruder Surface Go mit Pentium-CPU.
Android-Tablets liegen weit zurück und auch das iPad Pro (2017)
schneidet bei diesem x86-optimierten Benchmark schlechter ab als das
neue Surface, während beide Top-Tablets beim Geekbench fast gleichauf
liegen.
Zu den schnellsten Tablets gehört das Surface Pro 6 auch bei der
3D-Leistung, tauglich für aktuelle PC-Spiele ist es aber nicht. Im
Microsoft-internen Vergleich liegt es je nach Benchmark zwischen 20 und
45 Prozent hinter dem Vorgänger-Modell mit Iris-Plus-Grafik.
Kein Typ-C, kein Thunderbolt 3
Abgesehen von der CPU bleibt die Ausstattung des neuen Surface
unverändert: Typ-C beziehungsweise Thunderbolt 3 fehlt nach wie vor, für
Peripherie gibt es einen USB-3.0-Port in Standardgröße sowie einen
Mini-Displayport-Anschluss für einen externen Bildschirm. Der Einschub
für eine Micro-SD-Karte sitzt hinter dem Standfuß. Strom bekommt das
Tablet über die magnetische Surface-Connect-Verbindung, die auch als
Anschluss für die optionale Docking-Station dient. Die Auflösung der
Kameras vorne und hinten bleibt gleich mit 5 beziehungsweise 8 MP für
Fotos und 1080p für Videos, ebenso die Möglichkeit, sich per Windows
Hello per Kamera anzumelden.
Bei einer Neuigkeit sollten Sie aber genau hinschauen: Das Surface Pro 6
gibt es jetzt trotz des Namens auch mit Windows 10 Home für Endkunden
und nur in der Variante für Unternehmen mit Windows 10 Pro. Die kostet
je nach Austattung 50 bis 100 Euro mehr als die Modelle mit Win Home.
Unverändert hochwertig ist die stabile Verarbeitung des
verwindungsfreien Gehäuses. Auch der eingebaute Standfuß ist natürlich
mit dabei: Er lässt sich sehr weit ausklappen und dank einer seitlichen
Griffmulde leicht herausziehen. Damit können Sie das Surface Pro 6 je
nach Einsatzzweck in einem optimalen Winkel positionieren, etwa fürs
Tippen mit angesteckter Tastatur oder für die Stifteingabe. Eine neue
Tastatur oder einen neuen Stift gibt es fürs Surface Pro 6 nicht: Die
bekannten Type und Signature Type Cover funktionieren am neuen Surface
ebenso wie der Surface Pen.
Top-Bildschirm im 3:2-Format
Die Basiswerte des 12,3-Zoll-Displays bleiben unverändert:
3:2-Seitenverhältnis, 2736 x 1824 Bildpunkte, hohe Punktedichte von
267ppi. Im Testgerät sitzt ein Panel von LG-Philips, dessen Messwerte
besser ausfallen als beim Display des 2017er-Surface: Die Helligkeit
liegt über neun Messpunkte gemittelt bei 451 cd/qm, der Kontrast
erreicht hohe 1310:1. Die Farbdarstellung deckt 100 Prozent des sRGB-
und 75 Prozent des Adobe-RGB-Farbraums ab. Subjektiv betrachtet gelingen
dem Surface vor allem Hauttöne sehr natürlich, Farben sind insgesamt
satt und kräftig, stellenweise sogar etwas zu intensiv. Kurz und gut:
Ein herausragender Bildschirm! Dem man aber durchaus mehr Raum geben
dürfte: Microsoft verweigert sich beim Surface Pro 6 auf jeden Fall den
Trend zum sogenannten rahmenlosen Design - ums Display bleibt rundherum
ein Rand von 15 Millimetern: nicht auffällig breit, aber auch nicht
elegant schmal.
Mehr Ausdauer als der Vorgänger
Der neue Prozessor bringt dem Surface nicht nur mehr Leistung, sondern
auch eine längere Akkulaufzeit: Obwohl der Akku wie beim Vorgänger eine
Kapazität von 45 Wattstunden hat, hält das neue Surface beim WLAN-Test
bei einer Helligkeit von 200 cd/qm mit zehn Stunden über eine Stunde
länger durch. Bei der Video-Wiedergabe und maximaler Helligkeit ist es
aufgrund der höheren Leuchtdichte umgekehrt. Im Office-Test mit dem
Mobile Mark 2014 schafft das Surface Pro 6 über 11,5 Stunden. Nach einer
Stunde an der Steckdose erreicht der Akku 53% Ladestand.
Das Gewicht des Surface Pro 6 mit Core i5 liegt bei 774 Gramm, mit dem
Type Cover kommen noch 300 Gramm hinzu. Eine LTE-Variante des Pro 6 gibt
es derzeit nicht - für die Onlineverbindung müssen Sie auf das
eingebaute 11AC-WLAN mit 2x2-MIMO setzen. Das ist im Test aber mit 400
MBit/s unter optimalen Bedingungen sehr schnell. Allerdings unterstützt
der Marvell-WLAN-Chip kein MU-MIMO.
Microsoft Tablets Akku
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen