Notebooks sind praktisch, aber kaum aufrüstbar. Gerade die
Grafikleistung fällt schnell zurück, plötzlich ruckeln neue Spiele. Eine
neue Geräteklasse soll Abhilfe schaffen.
Gamer träumen schon lange davon: Notebooks, die fürs Daddeln zu langsam
sind, mit zusätzlicher Grafikpower ausstatten. Von der Idee sind auch
mehrere namhafte Hersteller angetan. Darunter befinden sich nicht nur
auf Gaming spezialisierte Hersteller wie Asus und Razer, sondern ebenso
relativ Unbekannte wie Mantiz und Überraschungskandidaten wie Apple. Es
gibt offenbar einen Markt. Passend dazu beleuchtet COMPUTER BILD die
noch junge Geräteklasse und stellt die ersten Modelle vor!
Was bieten eGPU-Docks?
Es handelt sich zwar um externe Gehäuse für Grafikkarten, doch
geläufig sind sie eher unter der Wortgruppe „externe Grafikkarten für
Laptops“ – zumindest, wenn man Google zu Rate zieht. Im Techie-Sprech
sind sie als „eGPU-Docks“ bekannt. Die meisten hier vorgestellten
beziehungsweise angekündigten Geräte leisten übrigens weitaus mehr, als
nur zusätzliche Grafikpower zur Verfügung zu stellen. Schwarze Gehäuse
mit Beleuchtung und teils sogar Seitenfenster: Äußerlich sind die
Modelle von Asus, HP, Powercolor und Razer auf Gaming getrimmt. Im
Inneren gibt es einen normal großen PCI-Express-Slot (16-fach-Slot,
vierfach angebunden) für eine handelsübliche Grafikkarte wie die AMD
Radeon RX 580 oder Nvidia Geforce GTX 1070. Letztere belegen aufgrund
ihrer eigenen Kühlsysteme üblicherweise zwei Slots; dieser Umstand
stellt für die eGPU-Docks aber kein (Platz-)Problem dar. Sogar ein
eigenes Netzteil passt meist hinein, das im Fall der Asus ROG XG Station
und der Powercolor Devil Box satte 375 Watt für die Grafikkarte
bereitstellt. Der Einbau eines besonders flinken und folglich
stromhungrigen Pixelbeschleunigers ist also möglich – und damit das
Eintauchen in Virtual-Reality-Welten. Die eGPU-Docks dienen oft
zusätzlich als USB-3.0-Verteiler (bis zu vier Ports), bieten eine
Netzwerkbuchse – im Gegensatz zu vielen modernen Notebooks – und haben
manchmal sogar Raum für ein internes 2,5-Zoll-Laufwerk (SSD oder
Festplatte). Den HP Omen Accelerator hatte COMPUTER BILD bereits in der
Redaktion und stellte das Herstellerversprechen „andocken und loszocken“
auf die Probe – Details und Messwerte finden Sie in einem separaten
Artikel.
Thunderbolt 3 macht es möglich!
Da stellt sich zwangsläufig die Frage: Worüber fließen all die
Datenströme? Welche Schnittstelle liefert genug Bandbreite? Die Antwort:
Thunderbolt 3 – eine Technologie, die Apple und Intel entwickelt haben,
um einen blitzschnellen und universellen Standard zu etablieren.
Thunderbolt 3 schaufelt bis zu 40 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) durch die
Leitung. Zum Vergleich: Mit USB 3.1 Gen 2 sind derzeit maximal 10
Gbit/s möglich. Verwechslungsgefahr besteht dennoch: Sowohl Thunderbolt 3
als auch USB 3.1 Gen 2 verwenden als Stecker beziehungsweise Buchse den
beidseitig steckbaren USB-Typ-C-Standard. Kompatibel sind die hier
gezeigten eGPU-Docks jedoch nur mit Thunderbolt-3-Notebooks. Davon gibt
es laut Idealo-Suche aktuell über 250 Modelle (Stand: September 2017),
darunter auffällig viele Apple MacBooks. Dazu passt die Meldung, dass
sogar Apple an einem eGPU-Dock arbeitet und bereits ein Entwicklerkit
für rund 600 US-Dollar inklusive Grafikkarte anbietet.
eGPU-Docks: Keine echte Neuheit
Richtig Fahrt nehmen eGPU-Docks erst jetzt auf, weil mit Thunderbolt 3
ein geeigneter Übertragungsstandard vorhanden ist. Doch die Idee
dahinter ist keineswegs neu. Schon per ExpressCard ließen sich externe
Grafikkarten an Notebooks ab circa 2005 andocken. Der Standard von
damals setzte sich allerdings nicht durch, war zu langsam und brauchte
relativ viel Platz. Fujitsu unternahm zusammen mit AMD 2008 bis 2009
einen erneuten Versuch: „XGP“ (eXternal Graphics Platform) nannte AMD
die Technik. Fujitsu taufte die externe Grafikkarte „Amilo Graphic
Booster“, die an bestimmten Notebooks anschließbar war. Dieses System
etablierte sich ebenfalls nicht, denn es war teuer und führte oft zu
Treiber-Problemen.
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