Die Form des Neuen ist allerdings nicht wirklich neu, sie orientiert sich an der der iPhones 4 und 5. Also herrschen klare Kanten vor, nicht abgerundete wie bei den Vorgängermodellen 6 bis 11. Neu ist allerdings, dass Apple bei allen neuen iPhones nun einen 5G-Chip vorsieht - Analysten erwarten davon einen großen Schub für die Akzeptanz des neuen Mobilfunkstandards. Apple hatte sogar den Chef des Mobilfunkkonzerns Verizon, Hans Vestberg, eingeladen, der die Gelegenheit natürlich nutzte, die Vorteile von 5G herauszustreichen.
Bei der Präsentation von Apples wichtigstem Produkt gab es in diesem Jahr gleich mehrere Modellgrößen: Zwei mit dem Zusatz Pro versehene iPhones sollen Bildschirmgrößen von 6,1 und 6,7 Zoll haben. Die normalen iPhones soll es mit 5,4 und 6,1 Zoll-Display geben. Das kleinste iPhone erhält zwar den Namenszusatz Mini, steht aber bis auf die Bildschirmgröße dem größeren Bruder technisch in nichts nach. Apple bedient mit einer derart weit aufgefächerten Modellpalette nahezu jeden Wunsch, zumindest im höheren Preissegment.
Und die Einstiegspreise sind in der Tat hoch. Das iPhone 12 mini beginnt bei knapp 780 Euro, das iPhone 12 bei knapp 880 Euro, wobei man noch etwas drauflegen muss, denn die günstigsten Varianten haben nur 64 Gigabyte nicht erweiterbaren Speicher. Bei den Pro-Varianten geht's gleich über 1000 Euro hoch, das iPhone 12 Pro gibt es ab 1120 Euro, das größere Pro max ab knapp 1220 Euro. Bei den Pro-Modellen hob Apple besonders die erweiterten Kamerafähigkeiten hervor, die allerdings vor allem Experten ansprechen dürften.
Apple, dem Börsenwert nach wertvollster Konzern der Welt, bemüht sich nach Kräften, sich neben dem iPhone weitere Erlösquellen aufzubauen. Dabei ist das Unternehmen auch einigermaßen erfolgreich. Schließlich war absehbar, dass das Interesse der Kunden, sich alle ein, zwei Jahre ein neues Smartphone zuzulegen, nachlässt. Schon länger waren die technologischen Sprünge von einer Generation zur nächsten ja nicht mehr so groß wie einst. Mit 5G könnte sich das ändern - Apple war nicht der erste Hersteller, der 5G-fähige Handys im Angebot hat, der Konzern kommt damit aber wohl zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt.
Ohne das iPhone als Zentralgestirn, um das im Universum des Konzerns nahezu alles kreist, ist das Unternehmen kaum noch vorstellbar. Es dient als Steuereinheit. Die Computer-Armbanduhr des Konzerns etwa lässt sich ohne ein einigermaßen aktuelles Apple-Handy nicht einmal in Betrieb nehmen. Wozu das alles dient, ist auch nicht schwer zu erraten. Apple möchte seine Kunden gerne dauerhaft an sich binden, dazu webt man ein immer dichteres Netz aus sich ergänzenden Produkten und Dienstleistungen. Wer sich einmal darin verfangen hat, bleibt oftmals hängen - auch wenn vielen klar ist, dass man bei Apple für manche Leistungen um einiges mehr zahlt als bei Konkurrenten.
Ein günstiger HomePod soll Amazon Konkurrenz machen
Zu Beginn hatte Apple eine kleine Version seines vernetzten Lautsprechers HomePod gezeigt. Der HomePod mini dient vor allem als sprachgesteuerte Schnittstelle ins Apple-Ökosystem, wozu Thermostate ebenso gehören wie Lichtsysteme oder Türschlösser. Der Kampfpreis von knapp 100 Euro zeigt, dass Apple damit versucht, Amazon und dessen erfolgreichen Alexa-Geräten Konkurrenz zu machen.
Erst vor kurzem hatte Apple zwei neue Modelle seiner Computer-Uhr vorgestellt, ein neues Flaggschiff und ein etwas günstigeres Einsteigermodell. Im Gegensatz zu früher, als man Journalisten und Analysten aus aller Welt zu Apple-Produktvorstellungen anreisen ließ, finden die aktuellen "Apple-Events", wie der Konzern selbst sie nennt, wegen der Corona-Pandemie in virtueller Form statt - noch ein wenig durchchoreografierter als ohnehin schon. Eine wohlkalkulierte Mischung aus Bühnenpräsentationen und Einspielfilmen soll das Publikum bei Laune halten - was auch meist gelingt. Kein anderes Unternehmen der Branche hat es über lange Zeit wie Apple geschafft, eine derart hohe Aufmerksamkeit zu erzeugen.
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